Mittwoch, 5. November 2014

Reaktionen auf den Angriff auf Deniz Naki

Am Dienstag lösten der türkische Süperligist Gençlerbirliği und der Ex-St. Pauli Stürmer Deniz Naki den noch bis 2016 bestehenden Vertrag im beiderseitigen Einvernehmen auf. Resultat eines tätlichen Angriffes, den der Fußballer am Sonntag in der türkischen Hauptstadt Ankara ertragen musste.


Aufgrund der Äußerungen der Angreifer, die Deniz Naki wegen seiner kurdisch-alevitischen Herkunft und seiner Solidarität mit den Kämpfen gegen die religiöse Terrorgruppe Isis beleidigten, wird der Angriff als rassistischer Angriff gewertet. (siehe: Nach Gewaltangriff: Deniz Naki kehrt zurück nach Deutschland )
Deniz Nakis ehemalige Arbeitgeber veröffentlichte auf der offiziellen Homepage des Vereins unter der klaren Überschrift „Gençlerbirliği ist gegen Diskriminierung“ eine kurze Stellungnahme. In dieser werden Angriffe wie der gegen Deniz Naki verurteilt und festgestellt, dass der Verein und seine Fans gegen Diskriminierungen eintreten würden. Der Auflösung des Vertrages sei zum Wohle des Spielers entsprochen worden. Weiterhin weißt der Verein daraufhin, dass er von dem Vorfall erst spät erfahren habe und dieser auch nicht bei der Polizei angezeigt worden sei. Deutlicher wird Pressesprecher Hakan Kaynar in einem Artikel der Tageszeitung Hürriyet. Dort äußert er Zweifel und verweißt auf unstimmige Aussagen über den Tatort. Gleichzeitig betont Kaynar jedoch, dass der Verein bereit gewesen wäre sich schützend vor den Spieler zu stellen. Deniz Naki jedoch die Entscheidung des Vertragsendes schon gefällt hätte. Er erklärt, dass der Verein und die Fans über den Transfer und die Anwesenheit Deniz Nakis immer glücklich gewesen seien und dass der Verein die Verpflichtung Deniz Nakis im Wissen seiner Herkunft und welche Tattoos er an welchem Arm trage abschloß.

Derweil erfährt Deniz Naki Solidarität in der Türkei und Deutschland. Auf seiner Facebook-Seite stellen sich Fans unterschiedlichster Vereine hinter Deniz. St. Pauli Fans fordern erneut seine Rückkehr an den Kiez. Journalist Yavuz Karamahmutoğlu veröffentlichte aus Solidarität einen offenen Brief in Gedichtform. Unter dem Hashtag #DenizNakiYalnizDegildir (Deniz Naki ist nicht allein) posten Twitter-User Solidaritätsbekundungen.

Und Deniz selbst? Bisher äußerte er sich nur knapp in den Medien. Sein Rückkehr nach Deutschland wurde für heute angekündigt. Nun wird spekuliert welche Vereine sich um Deniz Naki bemühen. St. Pauli? Oder geht es doch in eine ganz andere Richtung? Zuerst geht es wohl nach Düren, in die Heimatstadt von Deniz Naki.

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